• Jörg Ehrlich
  • Dirk Dannecker
  • Marco Grünler

Tienschan – Khan Tengri (7010 m)

Eigentlich misst der Khan Tengri nur 6995 m, aber die Schneekuppe verhilft ihm zu 7010 m, so dass die Kirgisen gerne von einem 7000er sprechen. Der Berg liegt malerisch im zentralen Tienschan, im Dreiländereck China-Kasachstan-Kirgistan. Die Erstbesteigung fand 1931 über den südlichen Inyltschek-Gletscher statt. Aber schon 1902 und 1903 hatte der Geograf, Alpinist und Asienforscher Gottfried Merzbacher den Khan-Tengri auf seiner Forschungsreise entdeckt und die erste Karte des zentralen Tienschan erstellt. Nach ihm wurden auch die „Merzbacher Wiese“ mit dem Geoforschungszentrum Gottfried-Merzbacher-Station, die auf dem Weg zum Basislager liegt, benannt und der Merzbacher-See. Dieser See hatte ihm damals den Weg zum Fuße des Berges versperrt, da er zur falschen Zeit gekommen war. Hätte er noch einige Wochen gewartet (Ende Juli/Anfang August) leert sich der See und die Wassermassen fließen talwärts und er hätte passieren können.

Basislager und Aufstiegsrouten

Es gibt ca. 10 bereits begangene Aufstiegsrouten zum Khan-Tengri, entweder vom Nord-Inyltschek (Nordinyltschek-Basislager) oder vom Süd-Inyltschek (Südinyltschek-Basislager). Die Nord-Route auf den Khan Tengri ist zwar anspruchsvoller und im ersten Teil (der zweite Teil ist identisch) steiler als die Süd-Route, jedoch wesentlich sicherer, da die Süd-Route an einigen Stellen Eisschlag- und Lawinengefährdet ist. Allerdings sollte ein guter Bergführer die Gefahren kennen und umgehen. Generell ist die Besteigung technisch anspruchsvoll und setzt viele Erfahrungen, technisches Know-How und physische Stärke voraus.

♦ Schwierigkeitslevel: schwer, technisch anspruchsvolle Höhenexpedition mit größtmöglichen Gipfelchancen

♦ Anforderungen: solide alpine Erfahrungen mit Seil- und Sicherungstechnik, Umgang mit Pickel und Steigeisen und die nötige Kondition für 14-stündige Tagesetappen

Beste Reisezeit

Juli und August
Bei Reisen in den Tienschan kommt es in der Regel zu sehr großen Temperaturschwankungen. Tagsüber kann es im Basislager sehr warm werden mit Temperaturen von über +20° C. Im Basislager sind besonders nachts und am Morgen mit Minusgraden von -5 bis -10° C zu rechnen. In den Gipfellagen sollte man sich auf -20 bis -35° C einstellen. Zu allen Jahreszeiten kann es in Höhen über 4200 m zu Kälteeinbrüchen mit Schneefall kommen und kalte Winde können das Gehen erschweren.

Anreise

Vom Flughafen Bischkek fährt man gen Osten Richtung Tienschan-Gebirge und kommt am gewaltigen Issyk-Kul-See vorbei, der landschaftlich einer der reizvollsten Badeseen ist. Ein Zwischenstopp in der Stadt Karakol am Issyk-Kul-See ist lohnenswert, so können auch letzte Einkäufe getätigt werden. Von Karakol aus kann das Basislager Karkara angefahren werden. Von dort gehts es per Hubschrauber zum Basislager Südinyltschek (4200 m) oder Nordinyltschek (4100 m). In den Basislagern sollten unbedingt Akklimatisationstage eingeplant werden. Ohne Hubschrauberflug und landschaftlich reizvoller ist die 4 bis 5-tägige Wanderung zum Südinyltschek-Basislager, die im At-Dschailoo-Tal beginnt. Diese Tour führt auch an der „Merzbacher Wiese“ vorbei. Grundsätzlich sollte der Gletscher nur mit erfahrenen Bergführern begangen werden, da der Gletscher jährlich seine Struktur verändert und neue Wege gefunden werden müssen.

Besteigen Sie den Khan Tengri über die Südroute mit deutschsprachiger Expeditions-Reiseleitung