Der Pik Pobeda im zentralen Tienschan bedeutet „Gipfel des Sieges“. Mit seinen 7439 Metern ist er der höchste Gipfel Kirgistans und unweit des Khan Thengri, am südlichen Inyltschek-Gletscher. Der Aufstieg erfolgt meist über den Swjozdotschka-Gletscher, der in den südlichen Inyltschek-Gletscher mündet. Die ersten Bergsteiger sollen den Gipfel schon im Jahr 1938 erklommen haben und schätzten ihn auf 6930 Meter Höhe. Erst Jahre später fand man heraus, dass der Pik Pobeda wesentlich höher ist als der Khan Thengri. Er wirkte durch seine gedrungene breite Form eher unauffällig, wohingegen der Khan-Thengri mit seiner Pyramidenspitze imposant in Erscheinung tritt. Der Pik Pobeda ist kein Berg für Unerfahrene, denn schon vielen Bergsteigern kostete er das Leben. Hier regieren kalte Winde und Schneestürme mit 150 km pro Stunde und die Temperatur sinkt auf -30° C.
Basislager und Aufstiegsrouten zum Pik Pobeda
In Abhängigkeit von der Wahl der Route ist der Schwierigkeitsgrad der Klettereinheiten (5-6) einzuordnen. Der Aufstieg erfolgt über das Südinyltschek-Basislager. Die Route bis zum Camp 1 (4500 m) ist einfach, nur auf den letzten hundert Metern ist eine Spalte zu überqueren. Der Aufstieg zum Camp 2 (5000 m) geht über den Dikij-Pass. Es ist wichtig, diesen schnell zu passieren wegen der häufig auftretenden Lawinengefahr.
Die Strecke zwischen Camp 2 und 3 führt am Schneegrat entlang. Camp 3 (5800 m) wird gewöhnlich in einer Schneehöhle aufgebaut. Auf dem Weg zum Camp 4 (6400 m) werden die Felsen der Kletterkategorien 2 und 3 überwunden. Der Aufstieg zum Camp 5 (6918 m) führt durch eine steile Schnee-Eis-Piste. Camp 5 befindet sich am südlichen Gipfelgrat. Der Weg vom Camp 5 zum Fuß der Pyramide führt über einen 2 km langen Schneegebirgskamm in siebentausend Metern Höhe. Im Laufe des Tages muss der Gipfel erreicht und zur Schneehöhle in Camp 3 zurückgekehrt werden.
♦ Schwierigkeitslevel: schwer, aber vor allem gefährlich durch die Lawinengefahr und den Wetterwechsel mit starken Stürmen: „Der Pik Pobeda verzeiht keine Fehler!“
♦ Anforderungen: langjährige Erfahrung in der alpinen Hochgebirgsbesteigung, Strecke ist technisch nicht sehr schwer, aber Wetter, Lawinen und Höhe machen die Route gefährlich, Voraussetzung sind Erfahrungen in Seil- und Sicherungstechnik, Umgang mit Pickel und Steigeisen und die nötige Kondition für 14-stündige Tagesetappen
Beste Reisezeit:
Juli und August
Bei einer Tour im Tienschan kommt es in der Regel zu sehr großen Temperaturunterschieden. Tagsüber im Basislager kann es sehr warm werden, und sogar Temperaturen von über +20° C sind keine Seltenheit – in den Städten bei der Anreise sogar jenseits der 35° C. Im Basislager sind besonders nachts und am Morgen mit Minusgraden von -5 bis -10° C zu rechnen. In den Gipfellagen sollte man sich auf -20 bis -35° C einstellen. Zu allen Jahreszeiten kann es in Höhen über 4200 m zu Kälteeinbrüchen mit Schneefall kommen und kalte Winde können das Gehen erschweren.
Anreise
Vom Flughafen Bischkek fährt man gen Osten Richtung Tian-Shan-Gebirge und kommt am gewaltigen Issyk-Kul-See vorbei, der landschaftlich einer der reizvollsten Badeseen ist. Ein Zwischenstopp in der Stadt Karakol am Issyk-Kul-See ist lohnenswert, so können auch letzte Einkäufe getätigt werden. Von Karakol aus kann das Basislager Karkara angefahren werden und dann geht es per Hubschrauber zum Basislager Südinyltschek (4200 m). Im Basislager sollten unbedingt Akklimatisationstage eingeplant werden. Ohne Hubschrauberflug und landschaftlich reizvoller ist die 4 bis 5-tägige Wanderung zum Südinyltschek-Basislager, die im At-Dschailoo-Tal beginnt. Diese Tour führt auch an der Merzbacherwiese vorbei. Grundsätzlich sollte der Gletscher nur mit erfahrenen Bergführern begangen werden, da der Gletscher jährlich seine Struktur verändert und neue Wege gefunden werden müssen.