Schon seit Jahren weckt der Name „Seidenstraße“ in mir den Traum von ziehenden Karawanen, deren Kamele mit edler Seide und orientalischen Gewürzen beladen sind. Mit dieser Reise durch Tadschikistan und Kirgistan haben wir uns diesen Traum erfüllt.
Obwohl 95 % der Fläche Kirgistans Gebirge ist, findet man hier grüne Wiesen und Felder, auf denen die Menschen Getreide, Gemüse und Obst anbauen. In Kirgistan sind die Täler breiter als in Tadschikistan und die Viehweiden sattgrün.
Osch im Fergana-Tal
Am Rande des 300 km langen Fergana-Tals liegt die Stadt Osch, der wir als Erstes einen Besuch abstatteten. Osch: eine wichtige Schnittstelle zweier Routen der Seidenstraße.
In Richtung Osten gelangt man nach China und im Süden über das Pamir Gebirge durch Afghanistan nach Indien.
In der Stadt selbst findet man noch viele Relikte aus der Sowjetzeit: alte, graue Plattenbauten und eine große Lenin Statue. Zudem ist das Stadtbild geprägt von vielen Denkmälern, u.a. das bekannte Manas Denkmal, welches zu Ehren des Volkshelden und Gründers Kirgistans, errichtet wurde. Es gilt als das größte Reiterdenkmal Mittelasiens. Der Besuch des Dshajma Basars darf natürlich nicht fehlen. Dieses quirlige Markttreiben fasziniert mich stets auf’s Neue. Inmitten der Stadt ragt das Felsmassiv des Tulanjman Too mit seinen vier Zacken heraus. Die sich dort befindende Grotte, das Museum und der Felsen zählen seit 2009 zum UNESCO Kulturerbe. Von dem Felsen hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt und die sich im Vordergrund befindende Moschee Sulajman Too. Besonders Frauen mit Kinderwunsch kommen auf den Heiligen Berg und rutschen die „Wunschrinne“ hinunter.
Uzgen und Besuch einer kirgisischen Familie in Kazerman
Wir verabschiedeten uns von der Stadt und fuhren weiter über die Ferganakette nach Kazerman. Unterwegs legten wir einen Stopp in der Stadt Uzgen ein, bekannt durch sein 28 m hohes Minarett und drei Mausoleen aus der Karachniden Zeit (11.-12. Jh.). In Kazerman waren wir bei einer kirgisischen Familie geladen. Die Gastgeberin Bagdegul bewirtete uns gemeinsam mit ihrer Tochter mit köstlichen Speisen. Diese Unterkunft selbst ist eine „Wohlfühl-Oase“ mit sauberen Zimmern, einem reich gedeckten Tisch und einer Hightech Dusche!!!
Der ganze Stolz eines Kirgisen sind seine Pferde
Weiter geht es Richtung Naryn. Unterwegs hielten wir an einem Nomadencamp und ich verteilte dort an die Kinder meine mitgebrachten Bonbons und Luftballons. Der ganze Stolz eines Kirgisen sind seine Pferde. So kosten ein Pferd 1000, eine Kuh 600 und ein Schaf 100 Dollar. Sogleich eilte ein junger Mann herbei und präsentierte uns die Pferde, die auf einer Wiese weideten. Sie ließen sich auch von uns seelenruhig streicheln.
Auf der Weiterfahrt zum Jurtencamp stoppten wir an einem interessanten Friedhof. Es gab Grabstellen mit einem fünfzackigen Stern – dieser Mensch lebte in der Sowjetzeit und Grabstellen mit einem Halbmond auf der Spitze – dieser Mensch war ein gläubiger Moslem. Im Jurtencamp wurden wir herzlich empfangen und nachdem wir uns eingerichtet hatten, gingen wir zum Abendessen in die Verpflegungsjurte. Da war es heimelig warm und duftete nach leckeren Speisen.
Karawanserei Tasch Rabat
Das nächste Ziel war Tasch Rabat mit seiner aus dem 15. Jh. stammenden Karawanserei. Bald darauf erreichten wir die Stadt Naryn, wo wir zunächst den Erkindik Platz besuchten und anschließend die farbenprächtige, mit hellblauen Kacheln verzierte Asreti Ali Moschee.
Besuch der Nomaden am Song Kul-See
Nun ging es hoch in die Berge zum Song Kul-See (Songköl). Der auf einer Höhe von 3000 m Höhe liegende Süßwassersee ist der zweitgrößte Bergsee Kirgistans. Bei einer Wanderung am See, gelangten wir eine Anhöhe und genossen den herrlichen Blick auf die silbern schimmernde Oberfläche.
Am nächsten Morgen bauten die Männer unserer Reisegruppe mit den Nomaden eine Jurte auf. Das war ein interessantes Highlight. Die Bestzeit zum Aufbau einer Jurte liegt bei 12 Minuten, sechs Männer teilen sich diesen Rekord. Eine Jurte wiegt ca. 600 kg, kostet ab 5000 Euro und bietet Platz für 4 – 5 Personen.
Die kalte Nacht hatte am nächsten Morgen die Landschaft in eine Winterlandschaft verwandelt. Das Gras war wunderschön mit kleinen Schneekristallen bedeckt. Das sollte uns bei der Abreise noch zum Hindernis werden, denn unser Bus versuchte vergeblich, eine kleine Anhöhe hinauf zu fahren. Der Fahrer versuchte den Bus rückwärts den Berg hinauf zu fahren, aber auch das misslang. Also wurden die Schneeketten aufgezogen.
Auf nach Karakol am Issyk-Kul-See
Nun konnten wir unsere Reise nach Karakol am Issyk Kul, dem zweittiefsten Binnensee, fortsetzen. Am Abend erreichten wir die Stadt Karakol. Der Viehmarkt hier war unser erstes Ziel am nächsten Morgen. Pferde, Kühe, Esel und Schafe werden aus den entlegensten Dörfern Kirgistans zum Verkauf hierher gebracht. Es ist schon ein seltsamer Anblick, wenn ein Schaf in einen Kofferraum transportiert wird. Absolut sehenswert ist die komplett aus Holz erbaute russisch-orthodoxe Kirche (19. Jh.).
Die roten Felsen der Jety Öguz-Schlucht
Nach der Stadtbesichtigung wanderten wir durch Jety Öguz Schlucht (Dshety Oguz), auch kirgisische Schweiz genannt. Am Eingang befinden sich Felsformationen: das gebrochene Herz und die sieben Bullen. Diese roten Sandsteinfelsen bildeten einen herrlichen Kontrast zu den grünen Fichtenwäldern.
Zu Gast bei einer uigurischen Familie
Zurück in Karakol waren wir zu Gast bei einer uigurischen Familie, welche uns mit tunganischem Essen bewirtete. Es wurden 14 Teller mit Fleisch, Gemüse, Nudeln und anderen Köstlichkeiten aufgetragen. Die Hausherrin führte uns vor, wie sie die Nudeln für das Nationalgericht Lagman herstellt und zeigte uns die frischen Kräuter in ihrem Garten, die sie für die Zubereitung der Speisen verwendet.
Touristenmagnet Cholpon Ata
Wir kamen der Hauptstadt näher. Davon zeugte unsere riesige Hotelanlage im Touristenmagnet Cholpon Ata. Nichtsdestotrotz lag unser Resort direkt am See, der mit glasklarem Wasser gefüllt und uns mit seiner malerischen Kulisse schneebedeckter Berge faszinierte.
Die Bootsfahrt am nächsten Morgen war noch mal ein richtiges Highlight. Danach besuchten wir die Petroglyphen in einem Freilichtmuseum und dann fuhren weiter in die Hauptstadt Bischkek. Unterwegs wurden noch ein paar Eimer leckere Erdbeeren von den Einheimischen gekauft, die ihre Waren an den Straßenrändern darboten.
Am letzten Tag dieser wunderschönen Reise schlenderten wir auch ein letztes Mal über den Basar und kauften einige Gläser echten kirgisischen Honig, dessen köstlicher Geschmack uns schon im Hotel mundete.
Kirgistans Hauptstadt Bischkek
Bischkek hat imposante Gebäude, breit angelegte Straßen, schattige Platanen-Alleen, und einen Vergnügungspark mit Disco, in dem wir eine Fahrt im Riesenrad unternahmen.
Von dort oben hatten wir einen schönen Blick auf die schneebedeckten Gipfel des kirgisischen Alatoo. Durch den Eichenpark schlenderten wir weiter bis zur Oper. Leider war diese wegen der Vorbereitung auf eine Abendveranstaltung geschlossen und so fuhren wir zurück zum Hotel. Ein letztes Mal wurden wir mit köstlich schmeckenden, kirgisischen Speisen verwöhnt.
Wir verabschiedeten uns von unseren Fahrern Kyrill und Andre und unserem Reiseleiter Emil. Ihm dankten wir für seine umfangreichen Erläuterungen und Erzählungen von der Geschichte Kirgistans und seiner Fürsorge, mit der er uns stets umsorgt hat.
Wir bedanken uns recht herzlich bei DIAMIR Erlebnisreisen in Dresden für die im Vorfeld hervorragend geplante Reise, und den Agenturen und den Reiseleitern der jeweiligen Länder für die perfekte Durchführung.
Eure Helga Becker – ein „Mücker Zugvogel“
PS: Den ausführlichen Bericht und noch mehr schöne Bilder finden Sie hier.